Der Arbeitskreis Orangerien von 1979 bis 1992
Beitrag von Heinrich Hamann*
bearbeitet und ergänzt von Jens Scheffler
Aus der Notwendigkeit, den nach 1945 auf dem Gebiet der DDR noch erhalten gebliebenen Orangeriebeständen mehr Aufmerksamkeit zu widmen und die kostbaren Pflanzensammlungen zu erhalten und möglichst wieder zu vergrößern, entstand der Wunsch nach einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch und einer fachlichen Qualifikation der Orangeriebetreuer. Auf Initiative des Gartendirektors der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Dr. Harri Günther, der die Leitung des Arbeitskreises bis 1988 inne hatte, trafen sich am 21. März 1979 Kolleginnen und Kollegen aus neun Parkanlagen in Potsdam, welche die Orangerien in Branitz, Großsedlitz, Mosigkau, Oranienbaum, Potsdam, Pillnitz, Rheinsberg, Weimar und Wörlitz betreuten.
Bis 1982 erfolgte die Koordinierung der Arbeit durch die Gartendirektion der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, während die Organisation der Fachtagungen in den Händen der einladenden Einrichtung lag. Mit der Zuordnung des Arbeitskreises zum zentralen Fachausschuss "Denkmale der Garten- Und Landschaftsgestaltung" der Gesellschaft für Denkmalpflege beim Kulturbund der DDR 1983 erfolgte die Organisation über das Bundessekreteriat des Zentralvorstands.
Für die Auswahl der Tagungsorte waren noch vorhandene Kübelpflanzen bzw. die Existenz ehemals bedeutender Orangerien - sowohl Pflanzen als auch Gebäude - ausschlaggebend. In den zehn Jahren bis zur Wiedervereinigung besuchten die Mitglieder des Arbeitskreises die wichtigsten, noch bestehenden Orangerieanlagen im Gebiet der DDR ( s. Archivliste Tagungen » ).
Auf den Tagungen wurden Themen zur kulturgeschichtlichen Bedeutung der Orangerien sowie zu den dort kultivierten Orangeriepflanzen behandelt. Stets nahm dabei der Garten, in dem sich die Orangerie befand, einen wichtigen Platz ein.
Von Anfang an war der regelmäßige Erfahrungsaustauch zu den praktischen Problemen der Pflanzenkultivierung Bestandteil der Arbeit: Unschätzbar die Erfahrungen - Erfolge wie Misserfolge - der Orangeriegärtner bei der Haltung der Pflanzen, der Substratherstellung, der Anwendung von Düngung und Pflanzenschutz sowie die Berichte der Gärtner aus den noch zur Pflanzenüberwinterung genutzten Orangerien.
Große Sorge bereitete den Fachleuten in den 1980er Jahren die Erhaltung bzw. der Rückgang der ohnehin bescheidenen Orangenbestände in den Orangerien. So stellte sich der Arbeitskreis die Aufgabe, den Anteil an Citrus in den Beständen in den folgenden Jahren zu erhöhen.
1989 übergab Dr. Harri Günther die Leitung des Arbeitskreises an Heinrich Hamann, der von 1976 bis 2002 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gartendirektion Potsdam-Sanssouci tätig war. Ihm fiel die herausfordernde Aufgabe zu, die Arbeit des Arbeitskreises nun bundesweit weiter zu führen. Noch im gleichen Jahr 1989 nahmen zum ersten Mal Kollegen aus West-Berlin am Treffen der Orangeriebetreuer in Potsdam teil. Seit der Tagung 1991 auf Schloss Seehof bei Bamberg bemühte sich der Arbeitskreis, alle Orangerieverantwortlichen im gesamten Bundesgebiet zur Mitarbeit zu gewinnen. Im Ergebnis folgte 1993 die Gründung eines gemeinnützigen Vereins in Potsdam.
Der Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e.V. seit 1993
* Quelle: Hamann, Heinrich: Die Tätigkeit des Arbeitskreises "Orangerien" seit seiner Gründung 1979 in Potsdam. In: Arbeitskreis "Orangerien" (Hrsg.). Tagungsbericht 1. Potsdam 1992. Berlin 1992, S. 5-10.
25. Jahrestagung in Bad Muskau.
Gruppenbild. Schloss Branitz.
Foto 2004 © AK Orangerien e.V.
34. Jahrestagung in Worms.
Gruppenbild. Schloss Herrnsheim.
Foto 2013 © AK Orangerien e.V.