40 Jahre Arbeitskreis Orangerien in Deutschland
Beitrag von Helmut-Eberhard Paulus
Seit 40 Jahren bildet der Arbeitskreis Orangerien in Deutschland als Initiative interessierter und engagierter Fachleute ein Informations-und Kommunikationsforum für den Bereich der europäischen Orangeriekultur. Den Schwerpunkt der Aktivitäten des Vereins bilden die Erforschung und Förderung der Orangerien, eines einmaligen Kulturerbes in der Symbiose aus Kunst und Natur. Das Spektrum der Vereinsaktivitäten reicht von der Bewirtschaftung und Kultivierung der Pflanzenbestände bis zur Präsentation in architektonischen und gärtnerischen Anlagen, von der Denkmalpflege an den baulichen Anlagen bis zur Botanik und Kulturgeschichte.
Der Arbeitskreis Orangerien hat sich vor 40 Jahren aus der Sorge um die Erhaltung der Orangerien und die Pflege der traditionsreichen Pflanzenbestände gegründet. In dem Bemühen, diesen Schatz an Kostbarkeiten zu bewahren und den damit verbundenen Schatz an Wissen und Erfahrungen weiterzugeben, entwickelte sich der Wunsch nach qualifiziertem, fachlichem Erfahrungsaustausch und praxisbezogener Fortbildung der Tätigen in den historischen Gärten und Orangerien.
Der Arbeitskreis geht auf das Jahr 1979 zurück, als in der Orangerie von Potsdam-Sanssouci erstmals Gärtner und Betreuer der historischen Orangeriebestände aus der ehemaligen DDR zusammenkamen, um den „Orangeriebeständen mehr Aufmerksamkeit zu widmen, die kostbaren Pflanzensammlungen zu erhalten und möglichst wieder zu vergrößern.“ Damals beschlossen Fachleute aus Potsdam und Branitz, aus Großsedlitz, Mosigkau und Oranienbaum, aus Pillnitz, Rheinsberg, Weimar und Wörlitz den regelmäßigen Erfahrungsaustausch und die fachliche Qualifizierung der Mitarbeiter zu organisieren. Bereits anfänglich war das Institut für Denkmalpflege der DDR eingebunden und zu den Mitarbeitern der botanischen Gärten der Kontakt hergestellt. Schon bald ließ die thematische Bandbreite die Spezialisierung auf die historischen Orangerien, ihre Bauten und Gärten, sowie auf das ganze Spektrum der Entwicklung der Pflanzenhäuser und Gewächshäuser unerlässlich werden.
Von der Gründung im Jahr 1979 in Potsdam bis 1988 leitete der Gartendirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Dr. Harri Günther den Arbeitskreis. Im Jahr der politischen Wende, 1989, übergab er den Vorsitz an Heinrich Hamann, seinen langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter, der dem Arbeitskreis die Rechtsform des eingetragenen Vereins geben konnte. Nahezu 20 Jahre leitete Heinrich Hamann den Arbeitskreis. In seine Zeit fielen drei prägende internationale Tagungen: 1991 die Tagung der deutschen Wiedervereinigung auf Schloss Seehof bei Bamberg, in deren Folge die Schriftenreihe des Arbeitskreises begründet wurde, die mit dem Namen „Orangeriekultur“ bis heute fünfzehn Bände umfasst. 1997 folgte eine internationale Tagung in Wörlitz und 2005 schließlich eine internationale ICOMOS-Tagung, wieder in Seehof bei Bamberg. 2001 gelang es, in Potsdam die vielbeachtete Ausstellung unter dem Titel „ Wo die Zitronen blühen“ zu präsentieren. Im Jahr 2008 übernahm dann der Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus den Vorsitz. Seither wurden die Jahresbände der Reihe „Orangeriekultur“ bewusst auf Regionen ausgerichtet, um Forschung und Praxis in die landesweite Erfassung der Objekte einzubinden. Mit den „Zitrusblättern“ wurde auch das Mitteilungsorgan und Korrespondenzblatt des Arbeitskreises etabliert.