Pflanzentransport - Vom Ein- und Auswintern der Orangerie
Beitrag von Jens Scheffler
Seit den Anfängen der Orangeriekultur im 16. und 17. Jahrhundert hat sich an der jährlich wiederkehrenden Prozedur der Überwinterung der Orangeriepflanzen kaum etwas geändert. Zu Michaelis im Herbst, bevor sich die ersten Fröste im Oktober ankündigen, mussten alle empfindlichen Pflanzen in die Häuser geräumt werden.
Was selbst heute mit modernen technischen Hilfsmitteln, wie Gabelstapler, Hubwagen und Radlader in den großen Orangerien mit mehreren hundert Orangeriepflanzen ein sehr aufwendiges Unterfangen darstellt, wie muss es erst Ende des 18. Jahrhunderts in den Orangerien zugegangen sein, als die großen Orangeriepflanzen in Kübeln, Kästen und Töpfen in die Überwinterungshäuser geräumt wurden?
Es wurden technische Hilfsmittel verwendet, mit denen man die zum Teil sehr schweren Kübelpflanzen bewegen konnte. Transportkarren und -wagen fertigten Stellmacher oder Wagner an. Meist transportierte man die Pflanzen aufrecht. Insbesondere für sehr große Pflanzen gab es auch Techniken, die Pflanze samt Kübel zu kippen und liegend zu transportieren.
Die Transportgeräte wurden speziell für die unterschiedlichen Größen und Arten von Pflanzgefäßen angefertigt. Angefangen von Tragebarren und Karren für kleine und mittlere Töpfe und Kübel, über Tragehölzer und kleine Transportwagen für größere Kübel bis hin zu großen Transportwagen für die großen, schweren Kübel und Kästen. Die Transportgerate wurden mit der Muskelkraft von Menschen oder Pferden bewegt
wurden.
Je nach Größe der Oranmgerie dauerten die Transportarbeiten oft mehrere Wochen bis alle Pflanzen im Herbst in den Häusern untergebracht
waren. Knapp sechs Monate später wiederholte sich die Prozedur im Frühjahr,
nach den letzten Spätfrösten der Eisheiligen im Mai, um die Orangeriepflanzen wieder ins Freie zu transportieren.
Trageholme für Kübel
Kübeltransport mit Radlader