Herzogliche Orangerie Gotha
Beitrag von Jens Scheffler
Als spätbarocke Gartenanlage aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Gothaer Orangerie heute ein Teil der 35 Hektar großen Parkanlage von Schloss Friedenstein.
Im Auftrag Herzog Friedrichs III. von Sachsen-Gotha-Altenburg wurde ab 1747 mit der Errichtung einer neuen Orangerieanlage auf dem Areal des ehemaligen herzoglichen Ordonnanzgartens begonnen. Die Entwürfe lieferte der renommierte Architekt Gottfried Heinrich Krohne. Er projektierte gegenüber dem Schloss Friedrichsthal eine repräsentative, eigenständige Gesamtanlage in Teatroform mit zwei großen Kalthäusern, dem so genannten Orangenhaus und dem Lorbeerhaus mit jeweils einem benachbarten Treibhaus auf der Nord- und Südseite des Gartens. Die Gebäude mit den chinoisen Dachformen wiesen ursprünglich reiche Fassadenverzierungen im Stil des beginnenden Rokoko auf.
Erst 1774 konnte Krohnes Schüler Johann David Weidner die Arbeiten an der Anlage abschließen. Auch wenn die ursprünglich großartigen Pläne für die Gestaltung des Orangerieparterres nicht ausgeführt wurden, galt die Gothaer Orangerie als eine größten und schönsten ihrer Art in Deutschland. So umfasste der Pflanzenbestand im Jahr 1781 rund 3.000 Orangeriegewächse.
Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verringerte man den einst beachtlichen Pflanzenbestand zugunsten einer opulenten Ausschmückung mit Blumenbeeten. Nach 1945 wurde die Nutzung als Orangerie aufgegeben. Das im Krieg schwer beschädigte südliche Treibhaus wurde 1955 abgebrochen; sein nördliches Pendant nutzte bis 2003 die Stadtbibliothek, die sich bis heute im Orangenhaus befindet. Im gegenüberliegenden Lorbeerhaus war von 1960 bis 1985 ein Café untergebracht.
Seit 2004 ist die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bemüht, dem einmaligen Denkmalensemble der Orangerie Gotha seinen ursprünglichen Charakter und seine Faszination zurückzugeben. So werden das nördliche Treibhaus seit 2005 und das Lorbeerhaus seit 2008 wieder als Winterquartier für den neuen Orangeriepflanzenbestand von rund 1.000 Pflanzen genutzt.
Weitere Informationen
Schloss Friedenstein mit Park: www.thueringerschloesser.de »
Orangerie Gotha: www.orangerie-gotha.de »
Orangerie Gotha - Orangenhaus
Foto © T. Kühn
Vogelschau Orangerieparterre
Foto © J. Scheffler
Lorbeerhaus (1747)
Foto STSG © Marcus Glahn
Nördliches Treibhaus (1759)
Foto © J. Scheffler